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Alle Jahre wieder steht Weihnachten in der Patchworkfamilie auf dem Programm.
Die Kombination aus verschiedenen Familienmitgliedern, Traditionen und Bedürfnissen kann zu Spannungen führen.
Genau aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen Weihnachten getrennt zu verbringen – Stéphane in Frankreich mit seinen Kindern, ich bei meinen Eltern in Deutschland. Zu groß sind uns einfach die Herausforderungen: tausende Kilometern liegen zwischen den Familien, die sprachlichen Barrieren sind oft zu groß und am Ende ist niemand richtig zufrieden. 

In diesem Blogartikel werde ich auf die Herausforderungen, die Rolle der Kinder und das Finden von eigenen Ritualen und Traditionen eingehen. Lass uns gemeinsam entdecken, wie ihr als Patchworkfamilie ein unvergessliches Weihnachtsfest gestalten könnt und wie auch wir hoffentlich bald mal ein Weihnachtsfest gemeinsam verbringen werden, ohne all den Stress und Trubel. 

 

Wo liegen die Stolpersteine?

Vielleicht ist es ja das erste Weihnachten, dass ihr gemeinsam verbringt.
Und alle haben unterschiedliche Vorstellungen davon, wie das Fest gefeiert werden soll. Die einen möchten unbedingt den Weihnachtsbaum schmücken, während die anderen lieber tagelang Weihnachtsfilme schauen würden.
Du als Bonusmama möchtest vielleicht gern in die Kirche gehen, während dein Partner am Vorweihnachtsabend nochmal grillen möchte. 

Die Erwartungen der Elternteile und die Wünsche der Kinder prallen aufeinander und es entsteht eine gewisse Anspannung.
Und außerdem ist ja auch die Zeit begrenzt – Heiligabend hier, den ersten Feiertag beim andern Elternteil und die Großeltern möchten auch noch besucht werden. 
Ganz schön viele Bedürfnisse, die es zu vereinen gilt. 

Es ist in solchen Momenten wichtig, diese Herausforderungen anzuerkennen und offen darüber zu kommunizieren. Denn nur so könnt ihr als Patchworkfamilie eine gemeinsame Basis finden und Weihnachten zu einem harmonischen Fest machen.
Sprecht offen miteinander und findet Kompromisse, um allen Familienmitgliedern gerecht zu werden. Denn letztendlich geht es darum, eine gemeinsame Basis zu finden und eine harmonische Atmosphäre zu schaffen, in der sich jeder geliebt und wertgeschätzt fühlt.

Eine weitere Herausforderung für Patchworkfamilien zu Weihnachten ist die Integration der verschiedenen Familienmitglieder. Vielleicht hast du Kinder aus einer früheren Beziehung und dein Partner hat ebenfalls Kinder mitgebracht. Es kann schwierig sein, eine Balance zu finden und jedem Kind das Gefühl zu geben, dazuzugehören und geliebt zu werden.
Möglicherweise gibt es auch Konflikte zwischen den Kindern, die ihre eigene Dynamik mitbringen. 

Und nicht zuletzt bleibt die Frage nach den Geschenken: Wer beschenkt wen? Wie viel geben wir aus? Werden alle Kinder gleich behandelt? Und wer beteiligt sich an welchen Kosten?
So viele Stolpersteine, die uns in der (Vor-) Weihnachtszeit erwarten. 
Und dabei wollen wir doch alle nur eins: harmonische Feiertage, ohne Streit und Konflikte. 

 

Und wie fühlt es sich für die Kinder an?

Stell dir vor, du bist ein Kind in einer Patchworkfamilie und Weihnachten steht vor der Tür.

Es ist eine Zeit voller Vorfreude und Erwartungen, aber auch voller Unsicherheit und gemischter Gefühle. Du liebst Weihnachten und möchtest es genauso erleben wie früher, als deine Eltern noch zusammen waren. Die Erinnerungen an gemeinsame Traditionen, wie das gemeinsame Schmücken des Weihnachtsbaums oder das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern, sind tief in dir verwurzelt. Doch jetzt ist alles anders.

Du musst dich an neue Traditionen und Rituale anpassen, die vielleicht nicht mit denen übereinstimmen, die du gewohnt bist. Es kann verwirrend sein, wenn du plötzlich zwei Weihnachtsbäume schmücken musst oder zwischen verschiedenen Feierlichkeiten hin- und herpendelst. Du möchtest dich geliebt und geborgen fühlen, aber manchmal fühlst du dich zwischen den verschiedenen Familienmitgliedern hin- und hergerissen.

Vielleicht hast du das Glück, dass sich alle Familienmitglieder gut verstehen und harmonisch zusammen feiern. Doch oft gibt es auch Spannungen und Konflikte zwischen den verschiedenen Partner_innen und Ex-Partner_innen. Es kann eine Herausforderung sein, sich in diesem Geflecht von Beziehungen zurechtzufinden und die eigenen Bedürfnisse auszudrücken. Es ist wichtig für dich, dass du dich gehört und verstanden fühlst, dass deine Bedürfnisse und Wünsche ernst genommen werden.

Vielleicht fühlst du dich manchmal unsichtbar, wenn die Erwachsenen in der Familie mit ihren eigenen Konflikten beschäftigt sind. Du möchtest einfach nur ein schönes und harmonisches Weihnachten erleben, in dem du dich als Teil einer liebevollen Familie fühlst. Du sehnst dich nach Stabilität und Sicherheit, nach einem Ort, an dem du dich geborgen fühlst, egal ob du bei deinem Vater, deiner Mutter oder deinen Stiefgeschwistern bist.

Auch nicht einfach, oder? 

Es geht nicht um das, was wir tun oder wie viel wir tun. Sondern darum, wie viel Liebe wir in das Tun legen.“
Mutter teresa

Wie kannst du dem Kind helfen?

Als Eltern ist es wichtig, sich dieser Herausforderungen bewusst zu sein und dem Kind in dieser Zeit besonders viel Unterstützung zu bieten. Hier ein paar Tipps, wie du eine harmonische Weihnachtszeit in der Patchworkfamilie gestalten kannst:

1. Kommunikation ist das A und O:
Sprecht offen und ehrlich über eure Erwartungen und Traditionen. Nehmt euch Zeit, um gemeinsam zu überlegen, wie ihr diese verschiedenen Aspekte miteinander verbinden könnt. Ermutigt auch die Kinder, die Wünsche und Bedenken zu äußern und nehmt diese ernst.

2. Schafft klare Regeln und Strukturen:
Legt gemeinsam fest, wie ihr das Weihnachtsfest verbringen möchtet. Überlegt, wie ihr die Zeit zwischen den verschiedenen Familien aufteilen könnt, damit das Kind nicht zwischen den Stühlen sitzt. Schafft auch klare Absprachen bezüglich Geschenken, um möglichen Konflikten vorzubeugen.

3. Nehmt euch Zeit für gemeinsame Rituale:
Egal wie ihr das Weihnachtsfest gestaltet, schafft bewusst Zeit für gemeinsame Rituale und Traditionen. Diese können helfen, dem Kind Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln. Lasst das Kind aktiv daran teilhaben und ermutigt es, eigene Ideen einzubringen. Im nächsten Abschnitt findest du Impulse, wie diese aussehen können.

4. Zeigt Verständnis und Empathie:
Patchworkfamilien können komplex sein und es ist wichtig, dass ihr euch gegenseitig respektiert und Verständnis für die unterschiedlichen Bedürfnisse und Gefühle habt. Nehmt euch Zeit, um auf die Sichtweise des anderen einzugehen und vermittelt dem Kind, dass es in beiden Familien gleichermaßen geliebt wird.

5. Lasst das Kind entscheiden:
Gebt dem Kind die Möglichkeit, selbst mitzubestimmen, wie es das Weihnachtsfest verbringen möchte. Lasst es entscheiden, ob es beispielsweise bei einem Elternteil oder bei beiden sein möchte. Zeigt dem Kind, dass seine Meinung und seine Bedürfnisse zählen.

Außergewöhnliche Rituale 

In einer Patchworkfamilie kommen bekanntlich Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Traditionen und Vorlieben zusammen. Dass sich alle Mitglieder der Familie gleichermaßen wertgeschätzt und eingebunden fühlen, trägt maßgeblich zum Weihnachtsfrieden bei. Deshalb möchte ich dir heute ein paar kreative Ideen für Weihnachtsrituale in Patchworkfamilien vorstellen, die diese Vielfalt berücksichtigen.

Der „Geschenke-Wichtel“:
Statt traditioneller Wichtelaktionen, bei denen man einander Beschenkungen zuteilt, könnt ihr in eurer Patchworkfamilie einen „Geschenke-Wichtel“ einführen. Jedes Familienmitglied schreibt einen Wunschzettel mit Dingen, die es sich wünscht oder Aktivitäten, die es gerne gemeinsam unternehmen möchte. Anstatt sich selbst zu beschenken, zieht jeder einen Zettel und erfüllt den Wunsch des Anderen. So wird das Schenken zu einer liebevollen Geste der Wertschätzung und des Aufeinander-Eingehens.

Das „Geschenkebasteln für andere“:
Weihnachten ist die Zeit der Liebe und des Gebens. Warum nicht gemeinsam mit den Kindern Geschenke für andere basteln? Ihr könntet zum Beispiel kleine selbstgemachte Präsente für Familienmitglieder, Freunde oder Nachbarn gestalten. Lasst die Kinder ihre eigenen Ideen einbringen und unterstützt sie dabei, die Geschenke mit ihren eigenen Händen zu gestalten. Dabei geht es nicht nur um das Ergebnis, sondern vor allem um den Prozess des gemeinsamen Schaffens und die Freude, anderen eine Freude zu bereiten. Oder ihr spendet gemeinsam und teilt somit euer Familienglück mit anderen.

⭐ „Wunsch-Glückwünsche“:
Setzt euch gemeinsam hin und schreibt auf kleine Zettel Wünsche und positive Glückwünsche für das kommende Jahr. Jeder gibt jedem Familienmitglied einen Glückwunsch, den er sich für sie persönlich wünscht. Die Zettel werden dann in einem Glas gesammelt und an Silvester gemeinsam geöffnet. So startet ihr das neue Jahr mit positiven Energien und gegenseitiger Unterstützung.

⭐ Die „Geschichten-Runde“:
Eine weitere schöne Idee ist es, sich gemeinsam Geschichten zu erzählen. Jedes Familienmitglied kann eine persönliche Erinnerung oder eine besondere Erfahrung teilen. So entsteht eine Atmosphäre des Vertrauens und des Miteinanders, in der sich alle wertgeschätzt fühlen. Diese Geschichten können auch aufgeschrieben und zu einem Familien-Tagebuch ergänzt werden, das im Laufe der Jahre immer weiter wächst.

Diese Rituale sind nur einige Beispiele dafür, wie ihr als Patchworkfamilie eure eigenen, kreativen und harmonischen Weihnachtstraditionen etablieren könnt. Wichtig ist, dass sich alle Familienmitglieder gehört und eingebunden fühlen. Indem ihr die vielfältigen Hintergründe und Traditionen jedes Einzelnen wertschätzt und in euer gemeinsames Fest integriert, schafft ihr eine harmonische Atmosphäre voller Liebe und Zusammenhalt.

 

In A Nutshell

Weihnachten kann absolut herausfordernd sein: sowohl organisatorisch als auch emotional gesehen. Diese Herausforderungen anzuerkennen ist der erste wichtige Schritt in ein harmonisches Weihnachtsfest.
Das Einnehmen von anderen Blickwinkeln, eine transparente Kommunikation sowie eigene Rituale können das Fest aber zu etwas ganz Besonderem werden lassen.

 

Ich wünsche dir eine besinnliche Vorweihnachtszeit und ein harmonisches Fest im Kreise deiner Lieben!

Mach’s ganz gut,
Deine Sally