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Heute widmen wir uns einem Thema, das uns alle betrifft: die Verantwortung für unsere lieben Bonuskinder. Als Bonusmama in meiner eigenen Patchworkfamilie habe ich hautnah erlebt, wie sich die Dynamik der Verantwortung entwickeln kann. Doch eines kann ich euch schon jetzt verraten: Es gibt keinen One-Size-Fits-All Ansatz!

Jede Beziehung ist einzigartig und erfordert individuelle Lösungen. In unserem Fall lag die Verantwortung zu Beginn komplett bei meinem Partner – eine Entscheidung, die nicht immer auf Verständnis stößt, aber uns geholfen hat, eine solide Basis für unsere Beziehung zu schaffen.
Weshalb und wie wir das geschafft haben, erfährst du im Artikel.

 

Was bedeutet diese verantwortung eigentlich?

Als Bonusmama oder Bonuspapa sind wir nicht nur Partner_in unseres liebsten Menschen, sondern auch eine wichtige Bezugsperson für die Bonuskinder.
Wir tragen dadurch auch Verantwortung für ihr Wohlergehen und ihre Entwicklung.
Das heißt: Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die Kinder keine Gewalt erfahren, ihre Grundbedürfnisse erfüllt werden und sie ein sicheres zu Hause bei uns finden. Doch wie sieht es aus mit Geburtstagsfeiern, Skikursen, gemeinsamen Urlauben, Hausaufgabenbetreuung etc.? Sind wir als Bonuseltern auch dafür verantwortlich?
Und wenn ja, wie stellen wir sicher, dass wir auch unsere Bedürfnisse erfüllen?

Diese Fragen zu klären, benötigt viele Gespräche zwischen den Erwachsenen. Denn nur wenn wir unsere Verantwortung bewusst wahrnehmen und uns aktiv einbringen, können wir eine harmonische Beziehung zu unseren Bonuskindern aufbauen und ihnen Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.

Doch wie können wir diese Verantwortung konkret umsetzen? Das möchte ich im nächsten Abschnitt genauer beleuchten.

 

Wer trägt die Verantwortung?

Die Rolle des biologischen Elternteils in Bezug auf Verantwortung ist ein sensibles Thema, das oft zu kontroversen Diskussionen führt. Einwände wie „Warum sollte der biologische Elternteil die volle Verantwortung tragen?“ oder „Sollte die Verantwortung nicht gleichmäßig aufgeteilt werden?“ sind durchaus nachvollziehbar. Doch es gibt gute Gründe dafür, zu Beginn einer Beziehung die Verantwortung komplett beim biologischen Elternteil zu lassen.

Als Bonusmama betreten wir eine bereits bestehende Familienkonstellation, in der der biologische Elternteil bereits eine Verbindung zu den Kindern aufgebaut hat. Es ist wichtig, diese Bindung zu respektieren und Raum für die Entwicklung der Beziehung zwischen dem biologischen Elternteil und den Bonuskindern zu lassen. Indem wir die Verantwortung zu Beginn in den Händen des biologischen Elternteils belassen, signalisieren wir, dass wir seine/ihre Rolle wertschätzen und unterstützen.

Wie geht es den Kindern?

Es kann auch sein, dass die Bonuskinder anfangs Schwierigkeiten haben, uns als neue Bezugsperson anzunehmen. Sie sind möglicherweise verunsichert und brauchen Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen.
Indem wir die Verantwortung beim biologischen Elternteil belassen, geben wir den Kindern die Sicherheit, dass sich in ihrem Leben trotz der neuen Beziehung nichts drastisch verändern wird. Wir sind da, um sie zu unterstützen und ihnen zur Seite zu stehen. Gleichzeitig nehmen wir uns bewusst zurück, um ihnen den Raum zu geben, den sie benötigen.

Natürlich gibt es Ausnahmefälle, in denen wir als Bonuseltern die Verantwortung übernehmen müssen. Ob es um die Betreuung in Abwesenheit des biologischen Elternteils geht oder um organisatorische Angelegenheiten wie Arzttermine oder Schulveranstaltungen – es gibt Situationen, in denen wir gefragt sind und Verantwortung übernehmen sollten. Doch auch in diesen Fällen ist es wichtig, offen mit dem biologischen Elternteil zu kommunizieren. Gemeinsam kann entschieden werden, wie wir die Verantwortung am besten aufteilen können.

„Die größte Führungsaufgabe ist die Verantwortung für die eigene Familie.“
– John C. Maxwell

Wie erfolgt die schrittweise Verantwortungsübernahme?

Die schrittweise Aufteilung der Verantwortung in einer neuen Beziehung ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer harmonischen Patchworkfamilie. Nachdem wir den Raum gegeben haben, damit sich die Bindung zwischen dem biologischen Elternteil und den Bonuskindern weiterentwickeln konnte, ist es nun an der Zeit, uns aktiv einzubringen und unsere Verantwortung zu übernehmen. Doch wie gelingt diese schrittweise Aufteilung?

Der Schlüssel liegt in der Kommunikation und dem gegenseitigen Verständnis. Es ist wichtig, offen über unsere Wünsche, Bedenken und Erwartungen zu sprechen. Dabei ist es hilfreich, den Fokus auf die Bedürfnisse der Bonuskinder zu legen. Gemeinsam können wir als Patchworkfamilie ihr Wohlergehen und ihre Entwicklung bestmöglich unterstützen.

Ein möglicher erster Schritt könnte sein, dass wir uns um bestimmte Alltagsangelegenheiten kümmern, wie beispielsweise das Zubereiten von Mahlzeiten, die Organisation von Freizeitaktivitäten oder das Begleiten zu Terminen. Indem wir uns aktiv einbringen, zeigen wir den Bonuskindern, dass wir für sie da sind und sie unterstützen möchten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die gemeinsame Entscheidungsfindung in Erziehungsfragen. Es ist hilfreich, dass wir als Bonuseltern und biologische Eltern eine gemeinsame Basis finden und unsere Vorstellungen und Werte miteinander abgleichen. Dabei ist es wichtig, Kompromisse einzugehen und uns aufeinander zuzubewegen. Denn nur wenn wir als Team agieren und an einem Strang ziehen, können wir den Bonuskindern ein stabiles und liebevolles Umfeld bieten.

Es ist jedoch auch wichtig anzuerkennen, dass die schrittweise Aufteilung der Verantwortung Zeit braucht und nicht von heute auf morgen geschehen kann. Jeder Schritt sollte behutsam und mit Rücksicht auf die Bedürfnisse aller Beteiligten erfolgen.
Es ist völlig normal, dass es dabei zu Unsicherheiten, Konflikten oder Zweifeln kommen kann. Doch gerade in diesen Momenten ist es wichtig, am Ball zu bleiben, offen zu kommunizieren und sich gegenseitig zu unterstützen. 

Wo sind die Grenzen?

Die Balance zwischen dem biologischen Elternteil und den Bonuseltern zu finden, ist eine Achterbahnfahrt der Emotionen. Es ist oft nicht einfach, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, um Verantwortung abzugeben oder zu übernehmen. Uns stellen sich Fragen wie: Ist das meine Aufgabe? Wie kann ich mich einbringen, ohne mich dabei selbst zu vernachlässigen? Und wie finde ich die Balance zwischen zu viel und zu wenig?

Die Herausforderungen, die uns in diesem Prozess begegnen können, sind vielfältig. Manchmal fühlen wir uns unsicher, ob wir überhaupt das Recht haben, mitzubestimmen oder Entscheidungen zu treffen. Wir zweifeln an unseren Fähigkeiten und fragen uns, ob wir den Bonuskindern wirklich gerecht werden können. Gleichzeitig können wir mit der Angst konfrontiert sein, dass wir zu viel Verantwortung übernehmen und dabei unsere eigenen Bedürfnisse vernachlässigen. Es ist ein Balanceakt zwischen dem Wunsch nach Harmonie und dem Bedürfnis nach Selbstfürsorge.

Wo finden wir Unterstützung?

Während wir uns dieser Herausforderungen bewusst sind, sollten wir uns auch immer wieder vor Augen führen, dass es in Ordnung ist, Hilfe anzunehmen. Wir müssen nicht alles alleine bewältigen. Sich mit anderen Bonuseltern auszutauschen, kann eine wertvolle Unterstützung bieten. Gemeinsam können wir unsere Erfahrungen teilen, Tipps geben und uns gegenseitig ermutigen. Auch professionelle Unterstützung, wie zum Beispiel ein Familientherapeut oder durch ein Coaching, kann uns dabei helfen, Klarheit zu finden und uns in diesem Prozess zu begleiten.

Bei all den Höhen und Tiefen, die diese Reise mit sich bringt, ist es wichtig, uns immer wieder daran zu erinnern, warum wir uns für eine Patchworkfamilie entschieden haben. Es geht darum, eine liebevolle und harmonische Umgebung für unsere Bonuskinder zu schaffen. Es geht darum, ihnen Geborgenheit und Sicherheit zu bieten. Und es geht darum, als Bonuseltern unseren Platz in dieser neuen Konstellation zu finden und unser Bestes zu geben.

In dem Prozess der Verantwortungsaufteilung dürfen wir uns selbst erlauben, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Wir dürfen uns gegenseitig verzeihen und uns immer wieder neu aufeinander einlassen.
Denn letztendlich geht es darum, gemeinsam zu wachsen und eine starke Patchworkfamilie zu werden. Es mag nicht immer einfach sein, aber es ist es wert. 

 

In A Nutshell

Die schrittweise Aufteilung der Verantwortung in einer Patchworkfamilie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer harmonischen Beziehung.
Es geht darum, sich aktiv einzubringen und Verantwortung zu übernehmen, während man gleichzeitig die Bedürfnisse der Bonuskinder im Blick behält.

Die Kommunikation und das gemeinsame Treffen von Entscheidungen sind dabei von großer Bedeutung. Es ist wichtig, den Prozess behutsam anzugehen und sich Zeit für die Entwicklung einer starken Bindung zu nehmen.
Grenzen setzen und die Balance zwischen biologischem Elternteil und Bonuseltern zu finden, kann eine Herausforderung sein. Mit offener Kommunikation und gegenseitiger Unterstützung ist es möglich, eine harmonische Patchworkfamilie aufzubauen. Es gibt Höhen und Tiefen, aber letztendlich geht es darum, den Bonuskindern ein liebevolles und stabiles Umfeld zu bieten und gemeinsam zu wachsen.

Wie viel Verantwortung liegt bei dir? 
Schreib mir eine Nachricht und erzähl mir davon!

Mach’s ganz gut,
Deine Sally