Wir alle bringen unsere Erfahrungen mit in eine Beziehung. Doch in einer Patchworkfamilie scheinen die manchmal tiefgreifender zu sein. „Ich möchte noch nicht zusammenziehen„, „Ich will nicht noch einmal heiraten“ oder „Ich will keine Kinder mehr“ sind oft Aussagen, die Bonusmamas vor den Kopf stoßen. Doch wie kannst du damit umgehen, wenn dein Partner zögert und den nächsten Schritt nicht wagen will?
Warum der Partner zögert
Stellt dein Partner dich vor vollendete Tatsachen, indem er kategorisch erklärt: „Ich will nicht noch einmal heiraten!“ oder „Kinder kommen für mich nicht mehr infrage!“? Dann bist du als Bonusmama sicherlich erst einmal schockiert und verletzt. Doch bevor du vorschnell urteilst, versuche zu verstehen, was hinter seiner Haltung stecken könnte.
Oft sind es schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit, die deinen Partner zögern lassen. Vielleicht hat er eine schmerzhafte Scheidung hinter sich und fürchtet, erneut zu scheitern. Oder er hat bereits Kinder und sorgt sich, ob er allen gerecht werden kann.
Auch Ängste und Unsicherheiten spielen eine Rolle. Die Vorstellung, wieder in einer festen Partnerschaft zu leben, kann überfordernd sein. Dein Partner fragt sich womöglich: „Schaffe ich es, eine gute Vaterfigur zu sein?“ oder „Wird unsere Liebe eine Familiengründung überstehen?“.
Nicht zuletzt können unterschiedliche Bedürfnisse und Lebensvorstellungen der Grund für sein Zögern sein. Während du dir eine klassische Familienkonstellation wünschst, sehnt er sich vielleicht nach Freiheit und Unabhängigkeit.
All diese Gründe sind zutiefst menschlich und nachvollziehbar. Sie haben oft wenig mit dir als Person zu tun, sondern entspringen den prägenden Erlebnissen deines Partners. Wenn du versuchst, sein Verhalten zu verstehen, anstatt es als persönliche Ablehnung zu sehen, kannst du leichter Mitgefühl und Geduld entwickeln. Das ist der erste Schritt zu einer liebevollen Lösung für euch beide.
Kommunikation ist der Schlüssel
Ich weiß, ich sage es immer wieder, doch ihr dürft darüber offen sprechen. Auch wenn es schwerfällt: Sprich offen und ehrlich mit deinem Partner über deine Gedanken und Gefühle. Vermeide Vorwürfe oder Schuldzuweisungen und konzentriere dich stattdessen darauf, deine eigenen Bedürfnisse klar zu äußern. Sag zum Beispiel: „Mir ist eine gemeinsame Zukunft mit dir wichtig. Lass uns überlegen, wie diese aussehen könnte.“
Höre deinem Partner aufmerksam zu und zeige Verständnis für seine Perspektive. Stelle Fragen wie: „Was genau sind deine Bedenken?“ oder „Wovor hast du Angst?“. So signalisierst du ihm, dass du seine Sichtweise ernst nimmst und an einer Lösung interessiert bist.
Gemeinsam könnt ihr nach Kompromissen suchen, die euren individuellen Bedürfnissen gerecht werden. Vielleicht ist dein Partner noch nicht bereit für eine Heirat, aber ihr könnt andere Wege finden, eure Verbundenheit zu zeigen:
- Führt ein gemeinsames Konto für eure Zukunftspläne (das haben wir beispielsweise so gemacht)
- Erstellt ein Visionboard
- Kauft euch etwas, was euch beiden gehört – einen neuen Fernseher beispielsweise
Wichtig ist, dass ihr geduldig und liebevoll miteinander kommuniziert. Akzeptiere, dass Veränderungen Zeit brauchen und dein Partner möglicherweise nicht im selben Tempo voranschreiten möchte wie du. Macht euch bewusst: Auch kleine Schritte in die richtige Richtung stärken eure Beziehung und bringen euch einander näher.
Die Heilung beginnt, wenn du dir selbst erlaubst zu sein, wer du wirklich bist.
– carl rogers
Den Weg zu innerem Frieden finden
Sobald du gelernt hast, deine Triggerpunkte zu erkennen und die damit verbundenen Gefühle anzunehmen, kannst du den Prozess der Heilung durch bewusste Selbstreflexion vertiefen. Nimm dir Zeit, um in stillen Momenten über deine Reaktionen nachzudenken und nach wiederkehrenden Mustern zu forschen. Achtsamkeit ist hierbei ein kraftvolles Werkzeug – beobachte deine Gedanken und Emotionen, ohne sie zu bewerten oder zu versuchen, sie zu verändern. Stelle dir Fragen wie:
- In welchen Situationen reagiere ich besonders emotional auf mein Bonuskind?
- Welche Glaubenssätze oder Überzeugungen stecken hinter meinen Reaktionen?
- Wie könnte ich in Zukunft gelassener und liebevoller mit ähnlichen Herausforderungen umgehen?
Selbstfürsorge spielt eine ebenso wichtige Rolle auf dem Weg zur inneren Heilung. Gönne dir regelmäßige Auszeiten, in denen du ganz bei dir sein kannst. Pflege Aktivitäten, die dir Freude bereiten und dich entspannen – sei es ein entspannendes Bad, ein Spaziergang in der Natur oder eine Meditation. Wenn du Wut oder Frustration in dir aufsteigen spürst, probiere Techniken zur Selbstberuhigung aus, wie zum Beispiel tiefe Bauchatmung oder progressive Muskelentspannung.
Erinnere dich daran, dass Heilung ein fortlaufender Prozess ist und Geduld erfordert. Sei sanft und nachsichtig mit dir selbst, auch wenn du manchmal in alte Muster zurückfällst. Jeder Moment der Achtsamkeit und Selbstreflexion trägt zu deinem Wachstum bei und bringt dich näher zu deinem wahren, friedvollen Selbst. Vertraue darauf, dass du mit jedem Tag mehr innere Klarheit und Stärke gewinnst.
Wachstum durch Herausforderungen
In A Nutshell
Bonuskinder können unbewusst innere Verletzungen aus unserer eigenen Kindheit triggern und intensive Emotionen auslösen. Indem wir lernen, diese Triggerpunkte bewusst wahrzunehmen, unsere Gefühle anzunehmen und durch Selbstreflexion zu verarbeiten, eröffnen wir den Weg zu innerer Heilung und Wachstum. Selbstfürsorge, Achtsamkeit und Techniken zur Selbstberuhigung unterstützen uns dabei, mit herausfordernden Situationen gelassener umzugehen. Die Auseinandersetzung mit unseren Triggerpunkten birgt die Chance, alte Wunden zu heilen, emotionale Intelligenz zu entwickeln und neue, gesündere Beziehungsmuster zu etablieren. Letztendlich sind die Herausforderungen mit unseren Bonuskindern eine Einladung zu persönlicher Entfaltung und innerem Frieden.
Du wünschst dir Unterstützung bei deiner Heilung deines inneren Kindes? Dann schreibe mir eine private Nachricht und lass uns darüber sprechen, wie ich dich und deine Patchworkfamilie dabei unterstützen kann!
Mach’s ganz gut,
Deine Sally