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Stéphane und ich haben uns in Thailand kennengelernt. Damals lebte er noch in Frankreich und ich in Deutschland. 
Ursprünglich wollte er nur für ein Wochenende zu Besuch kommen – er ist immer noch da. 😅 
Er ist damals also sofort bei mir eingezogen – in meine 35qm große Einzimmerwohnung. Die Frage, wer wann wo bei wem einzieht, stellte sich für unsere Patchworkfamilie aufgrund unserer Entfernung daher erst einmal nicht. 
Während er selbstständig war, war ich noch in einem festen Arbeitsverhältnis – es blieb also nur die Option, dass er zu mir kommt. Und ob wir langfristig zusammenbleiben wollten, mussten wir auch erst einmal herausfinden. Von gemeinsamer Wohnung war da also noch nicht die Rede. 

Doch wie kann das Zusammenziehen in einer Patchworkfamilie gestaltet werden? Wie könnt ihr sicherstellen, dass ihr einen Raum schafft, in dem ihr euch alle wohlfühlt? Und wie gehst du mit deinen Ängsten als Bonusmama um?
Lass uns mal einen Blick auf diese Fragen werfen. 

Wann sollte man zusammenziehen?

Du hast dich verliebt und möchtest mit deinem Partner eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Doch wie steht es um das Zusammenziehen in einer Patchworkfamilie? Wann ist der richtige Zeitpunkt, um den Schritt des Zusammenwohnens zu wagen? Es gibt kein allgemeingültiges „Richtig“ oder „Falsch“ in dieser Frage, denn jeder Fall ist individuell.
Dennoch gibt es einige Faktoren, die eine Rolle spielen können, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Es geht darum, die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen und eine somit stabile Basis für ein harmonisches Miteinander zu schaffen.

Unsere erste gemeinsame Wohnung bezogen wir nach anderthalb Jahren – nach dem wir die Pandemie in der kleinen Wohnung gut überstanden hatten, war uns klar: Wir können zusammen leben und wir möchten auch seinen Töchtern ein zu Hause in Deutschland bieten. 

„Was ich noch mehr liebe als mein Zuhause, sind die Menschen, mit denen ich es teile.“
– deutsches sprichwort

Welche Faktoren gibt es zu berücksichtigen?

 1. Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigen
Es ist wichtig, die Bedürfnisse aller Beteiligten in den Planungsprozess einzubeziehen. Sowohl dein Partner als auch die Kinder aus früheren Beziehungen sollten Raum haben, um ihre Wünsche und Erwartungen zu äußern. Stellt euch daher vorab unter anderem folgende Fragen:

  • Was wünscht sich jeder genau von euch?
  • Wie dürfen Rituale aussehen?
  • Wo soll die Wohnung sein?
  • Wie viel Platz sollte zur Verfügung stehen?
  • Brauchen die Bonuskinder jeweils ihr eigenes Kinderzimmer?
  • Wie viel Distanz zum Arbeitsort ist annehmbar?
  • Was darf auf keinen Fall fehlen?

Letztendlich geht es darum, ein harmonisches Miteinander zu schaffen und allen Familienmitgliedern ein Gefühl von Zugehörigkeit und Sicherheit zu geben.

Auch deine Gefühle und Bedenken sind von großer Bedeutung. Wenn du Zweifel hast, in die Wohnung des Vaters einzuziehen, ist es wichtig, diese anzusprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Möglicherweise würde es ja Sinn machen, dass du zu deinem Partner ziehst, um dem Kind mehr Beständigkeit zu ermöglichen. Doch aus meiner Erfahrung heraus sind Kinder sehr resilient und können sich hervorragend anpassen. Wenn es dir also mit dieser Lösung nicht gut geht, solltet ihr nach einer anderen Möglichkeit suchen.

2. Planung und Vorbereitung für ein harmonisches Miteinander

Eine gründliche Planung und Vorbereitung sind entscheidend, um den Übergang in das gemeinsame Zusammenleben reibungslos zu gestalten. Setzt euch als Familie zusammen und sprecht über eure Erwartungen und Bedürfnisse. Überlegt gemeinsam, wie die gemeinsame Wohnung gestaltet werden soll.

Dabei ist es wichtig, offen und flexibel zu sein, denn jede Patchworkfamilie ist einzigartig und hat ihre eigenen Herausforderungen. Sucht gemeinsam Möbel und Farben aus und bezieht auch die Kinder in die Gestaltung der Räumlichkeiten mit ein. Das stärkt die Vorfreude und lässt euch noch näher zusammenwachsen. 

Unsere Kinder wollten zum Beispiel Betten, die sie zusammenschieben, aber auch trennen konnten. Und sie wollten eine Lichterkette und viele gemütliche Kissen – Wünsche, die schnell realisiert werden konnten.

Falls einer von euch in die bestehende Wohnung des anderen zieht, solltet ihr euch auch darüber Gedanken machen, wie diese Wohnung gestaltet werden kann, damit sie ein Wohlfühlort für alle wird. Möglicherweise möchtest du nicht all deine Möbel aufgeben, eine neue Wandfarbe bringt deinen Stil mit rein und Bilder von dir und deinen Erinnerungen lassen dich zu Hause fühlen.

Auch deine Wünsche und Vorstellungen bezüglich eines eigenen Raums sollten in die Planung einfließen. Ein separater Raum, den du nach deinen Vorstellungen gestalten kannst, kann dir als Rückzugsort dienen und dir das Gefühl von Wohlgefühl und Geborgenheit geben. Vielleicht kann dort auch ein Bett drin stehen, wenn du nicht mit im Familienbett schlafen möchtest?!

 3. Offene Kommunikation und Ängste ansprechen

 Eine offene Kommunikation ist der Schlüssel, um mögliche Ängste und Bedenken anzusprechen. Teile deine Gefühle und Unsicherheiten mit deinem Partner und sucht gemeinsam nach Lösungen.

Einer meiner Ängste war es, die Verantwortung für den Haushalt zu haben, wenn die Kinder da sind. Oder dass es immer unordentlich ist – also besorgten wir Kisten für die Spielsachen und jeden Morgen heißt es bei uns: gemeinsames Aufräumen!

Es ist verständlich, dass du Angst hast, dass die Beziehung in die Brüche gehen könnte, wenn du in die Patchworkfamilie einziehst. Denn schließlich gibt es dadurch nochmal ganz andere Konfliktherde, das Leben wird sich für euch dadurch ausschlaggebend verändern. Dass damit Ängste einhergehen, ist total verständlich.

Ängste in der Patchworkfamilie ansprechen

Das Zusammenziehen in einer Patchworkfamilie kann eine Herausforderung sein, aber auch eine Chance für persönliches Wachstum und eine stärkere Bindung. Indem wir die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigen, eine offene und ehrliche Kommunikation pflegen und Raum für individuelle Bedürfnisse schaffen, können wir ein harmonisches Miteinander erreichen.

Du darfst deine eigenen Gefühle und Bedenken ansprechen und dich aktiv in die Gestaltung der gemeinsamen Wohnung und des Familienlebens einzubringen. Denn letztendlich geht es darum, eine sichere Bindung in der Patchworkfamilie aufzubauen und ein harmonisches Patchworkfamilienleben zu führen, in dem du dich als Bonusmama wohlfühlst und deine Rolle mit Freude und Selbstvertrauen ausfüllen kannst.

IN A NUTSHELL

Beim Zusammenziehen ist es wichtig, die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen und eine offene Kommunikation zu pflegen. Eine sorgfältige Planung und Vorbereitung sind von großer Bedeutung, um den Übergang reibungslos zu gestalten.

Ängste und Bedenken, die du als Bonusmama hast, sind völlig normal und du solltest sie ansprechen. So vermeidest du Konflikte und fühlst dich ebenso wohl, wie der Rest deiner Patchworkfamilie. 

Wann seid ihr zusammen gezogen?
Schreib es gern in die Kommentare und erzähl mir davon!

Mach’s ganz gut,
Deine Sally