In Coachingsitzungen tauchen bei vielen Bonusmamas Glaubenssätze auf. Da fallen Sätze wie „Ich bin nicht gut genug“, „Ich kann das nicht.“ oder „Das tut man doch nicht.“ Auch ich kenne sie und hatte Glaubenssätze wie „Ich darf nicht schwach sein“ oder „Ich muss für die Kinder zurückstecken.“ Solche Sätze hindern uns jedoch daran, glücklich und frei zu leben.
Doch wie beeinflussen sie unser Leben genau? Und wie können wir sie auflösen?
So beeinflussen Glaubenssätze unser Leben
Stell dir vor, dein Leben wäre ein Theaterstück und du der Hauptdarsteller. Die Bühne ist mit prächtigen Kulissen geschmückt, das Scheinwerferlicht erstrahlt und das Publikum wartet gespannt auf deinen Auftritt. Doch was, wenn im Hintergrund ein unsichtbarer Regisseur die Fäden zieht und bestimmt, wie du deine Rolle spielst? Dieser unsichtbare Regisseur, das sind deine Glaubenssätze.
Glaubenssätze sind tief verwurzelte Überzeugungen, die wir oft schon seit unserer Kindheit mit uns tragen. Sie entstehen durch Erfahrungen, Erlebnisse und die Botschaften, die wir von anderen Menschen erhalten. Sie prägen die Art und Weise, wie wir uns selbst, unsere Beziehungen und die Welt um uns herum wahrnehmen.
Als Bonusmama in einer Patchworkfamilie bist du mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Da sind die Erwartungen der Gesellschaft, die Beziehung zu den Kindern deines Partners und nicht zuletzt deine eigenen Ansprüche an dich selbst. All diese Faktoren können Glaubenssätze hervorbringen wie: „Ich werde nie so wichtig sein wie die leibliche Mutter“ oder „Ich muss perfekt sein, um geliebt zu werden“.
Diese Glaubenssätze wirken wie unsichtbare Fesseln, die uns daran hindern, unser volles Potenzial zu entfalten. Sie können Ängste, Selbstzweifel und Konflikte in Beziehungen auslösen. Wenn wir fest davon überzeugt sind, nicht gut genug zu sein, werden wir uns selbst sabotieren und Chancen verpassen. Wenn wir glauben, dass wir in unserer Patchworkfamilie keinen Platz haben, werden wir uns zurückziehen und das harmonische Miteinander erschweren.
Doch so mächtig Glaubenssätze auch sein mögen, sie sind nicht in Stein gemeißelt. Wir haben die Macht, sie zu hinterfragen, zu verändern und durch neue, positive Überzeugungen zu ersetzen. Doch wie kommen wir diesen auf die Spur?
Wie erkennen wir Glaubenssätze?
Stell dir vor, du stehst vor einem Spiegel. Zunächst siehst du nur dein Spiegelbild, doch wenn du genauer hinschaust, erkennst du die feinen Risse und Schrammen auf der Oberfläche. So ähnlich ist es mit unseren Glaubenssätzen. Sie sind so sehr ein Teil von uns, dass wir sie oft gar nicht wahrnehmen. Doch wenn wir innehalten und bewusst hinschauen, können wir sie erkennen.
Eine Möglichkeit, Glaubenssätze aufzuspüren, ist, auf unsere Gedanken und Gefühle zu achten. Welche Situationen lösen wiederkehrende negative Emotionen aus? Welche Sätze tauchen immer wieder in unserem inneren Dialog auf? „Ich bin nicht gut genug“, „Ich schaffe das nie“ oder „Ich passe nicht in diese Familie“ – solche Gedanken können Hinweise auf tiefliegende Glaubenssätze sein.
Auch unser Verhalten kann uns Aufschluss darüber geben, welche Überzeugungen uns leiten. Vermeiden wir bestimmte Situationen oder Herausforderungen? Reagieren wir auf Konflikte immer auf die gleiche Art und Weise? Wenn wir uns dabei ertappen, dass wir uns selbst sabotieren oder in alte Muster verfallen, lohnt es sich, den zugrunde liegenden Glaubenssätzen auf die Spur zu kommen.
Eine weitere hilfreiche Strategie ist es, sich mit seinen Prägungen und seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Welche Botschaften haben wir als Kind von unseren Eltern, Lehrern oder Gleichaltrigen erhalten? Welche Erfahrungen haben uns geprägt und möglicherweise negative Glaubenssätze entstehen lassen? Indem wir uns unserer Geschichte bewusst werden, können wir verstehen, woher unsere Überzeugungen stammen und sie hinterfragen.
„Wunder beginnen immer dann, wenn wir unseren Träumen mehr Energie geben als unseren Ängsten.“
– unbekannt
Wie löst man Glaubenssätze auf?
Wenn du deine Glaubenssätze erkannt hast, ist es an der Zeit, sie aufzulösen und loszulassen. Der erste Schritt ist, die Glaubenssätze zu hinterfragen und ihre Gültigkeit zu überprüfen. Frage dich: „Ist dieser Gedanke wirklich wahr? Gibt es Beweise dafür oder dagegen?“ Oft stellen wir fest, dass unsere Überzeugungen auf Annahmen und Verallgemeinerungen beruhen, die einer genaueren Betrachtung nicht standhalten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, sich von der Vergangenheit zu lösen. Deine Prägungen und Erfahrungen haben dich zu der Person gemacht, die du heute bist. Doch sie müssen nicht deine Zukunft bestimmen. Erlaube dir, neue, positive Glaubenssätze zu entwickeln, die dich unterstützen und stärken. Sprich zu dir selbst mit liebevollen, ermutigenden Worten, so wie du es auch bei einem guten Freund tun würdest.
Visualisierung kann ein machtvolles Werkzeug sein, um Glaubenssätze aufzulösen. Stell dir vor, wie dein Leben aussehen würde, wenn du frei von limitierenden Überzeugungen wärst. Male dir aus, wie du selbstbewusst und gelassen auf Herausforderungen in deiner Patchworkfamilie reagierst. Je öfter du diese positiven Bilder in deinem Geist entstehen lässt, desto mehr werden sie zu deiner Realität.
Was wird dadurch möglich?
Wenn du als Bonusmama hinderliche Glaubenssätze hinterfragst, kannst du deine Sichtweise und dein Verhalten positiv verändern. Das bedeutet nicht, dass plötzlich alles perfekt ist, doch es eröffnet neue Möglichkeiten. Anstatt dich als weniger wichtig zu sehen, erkennst du deinen Wert für die Familie. Du kannst den Kindern mit mehr Selbstvertrauen begegnen und eine liebevolle Beziehung zu ihnen aufbauen. Auch Konflikte mit dem Partner oder der Ex-Frau lassen sich oft entschärfen, wenn du gelassener und lösungsorientierter reagierst, weil du nicht mehr von Ängsten oder Zweifeln getrieben bist.
Ein Beispiel: Eine Freundin glaubte, sie müsse als Stiefmutter immer nachgeben, um akzeptiert zu werden. Als sie diesen Glaubenssatz änderte, traute sie sich, ihre Bedürfnisse klar zu äußern. Sie fand mit ihrem Partner Kompromisse, die für alle passten, sei es bei Erziehungsfragen oder der Urlaubsplanung. So verbesserte sich ihr Verhältnis und die Patchwork-Beziehung wurde entspannter.
Veränderte Glaubenssätze wirken sich auf die ganze Familie aus. Kinder profitieren von einem harmonischeren Umfeld und lernen, an sich zu glauben. Doch Achtung: Glaubenssätze sind kein Allheilmittel, sondern ein Werkzeug für positive Veränderung. Sie ersetzen keine Liebe, Geduld und harte Arbeit an der Beziehung. Aber sie können dir helfen, deine Patchworkfamilie mit mehr Zuversicht, Gelassenheit und Freude zu gestalten. Scheue also nicht davor zurück, deine Überzeugungen zu hinterfragen und Schritt für Schritt neu auszurichten.
In A Nutshell
Glaubenssätze sind innere Überzeugungen, die wir meist schon seit Kindesbeinen in uns tragen. Sie bestärken uns („Ich kann das!“) oder sie hemmen uns („Das macht man nicht!“). Diese limitierenden Glaubenssätze aufzuspüren hilft uns dabei, unsere Patchworkfamilie zu gestalten und mehr Sicherheit zu gewinnen. Der erste Schritt dafür ist es, die eigenen Überzeugungen zu bemerken und zu erkunden.
Das fällt dir schwer und du wünschst dir dabei Unterstützung? Dann schreibe mir eine private Nachricht und lass uns darüber sprechen, wie ich dich dabei unterstützen kann!
Mach’s ganz gut,
Deine Sally